"Musiker verständigen sich ja mit Musik"
Warum sollten Musikstudierende die deutsche Sprache beherrschen, wenn sie in Deutschland studieren?
Es ist eine Art von Halbwissen, das durch die Welt geistert, dass sich Musiker ihrer Außenwelt nur über die Musik mitteilen und deshalb wenig oder keinerlei Fremdsprachen-Kenntnisse für das Musik-Studium benötigen.
- Der Musik-Studierende muss in der Lage sein, dem Inhalt der theoretischen Vorlesungen folgen zu können, um sich im „Handwerk Musik“ zurecht zu finden.
- Er muss in der Lage sein, schriftliche und mündliche Prüfungen zu absolvieren.
- Er wird im Laufe seines Studiums mindestens eine schriftliche Hausarbeit oder eine Bachelor-Arbeit anfertigen müssen.
- Er sollte die Erklärungen seines Hauptfachlehrers verstehen. Das geht über das reine non-verbale Spiegeln des Lehrers, Imitieren von Handpuppen-Figuren oder Umsetzen von Handzeichen hinaus.
- Zur Vertiefung seiner Studien wird er zumindest einfach verständliche Begleit-Literatur begreifen müssen.
- Das Lesen von Fachliteratur wird auch zum wirklichen Verstehen von Kompositionen oder deren Hintergründen nötig sein.
- Ein Sänger im Speziellen muss die Worte, die er singt, VERSTEHEN, um sie Sinn-gerecht dem Publikum präsentieren zu können. Wie kann man ein Gedicht von z.B. Goethe oder Heine singender Weise zum Besten geben, wenn man nicht weiß, was die Worte bedeuten? Ein inhaltlich nicht durchdrungener musikalischer Vortrag interessiert Niemanden. Wie soll man dann damit Geld verdienen?
Für ein Studium in Deutschland sollte man insofern deutsche oder zumindest englische Sprachkenntnisse besitzen, die eben ein solches Studium sinnvoll machen und ermöglichen.
Für einen Gesangs-Studenten sollte akzentfreies Singen und Verstehen des zu Singenden in den Hauptsprachen des Repertoires, Deutsch, Italienisch, Französisch selbstverständlich sein. Je mehr Sprachen ein Sänger/Musiker aktiv beherrscht, desto besser.
Sprachliche Verständigung ist nicht nur für den Alltag oder für Behördengänge wichtig. Sie wird vor allem benötigt, um Arbeit/Engagements zu finden – vorausgesetzt man möchte auch wirklich als Sänger/Musiker arbeiten - und, um die Verträge, die man dann ja auch zu unterschreiben hat, – sofern man sie bekommt - zu verstehen.